Orchestral Sessions design

Mittwoch 21.01.2026 tür 19:00 beginn 19:00

Orchestral Sessions Winter Edition

Works by Saunders, Simon, Noori, Turbo, Segal and Caspi

Berghain

  • Avi Caspi
  • Grégoire Simon
  • Liam Segal
  • Maxim Turbo
  • Nazanin Noori
  • Rebecca Saunders

Tickets

35,00€ via Berghain Tickets

Alter 18+

Die Winterausgabe der Orchestral Sessions findet im Berghain statt und verwandelt die Tanzfläche in einen weitläufigen Resonanzraum für verstärkte Streichinstrumente. Sie erforscht die Schwelle zwischen Orchester und Elektronik. Jede Performance erweitert die natürliche Resonanz der Instrumente durch Kontaktmikrofone, Feedbacksysteme und subtile Elektronik. Das Ergebnis ist weder rein akustisch noch elektronisch, sondern eine hybride Zone, in der die physische Geste des Musizierens auf die räumliche Kraft elektroakustischer Verstärkung trifft. Durch dieses Aufeinandertreffen von Elektrizität, Atem, Gesten, Signalen und extremen Registern setzt die Winterausgabe die kontinuierliche Weiterentwicklung des orchestralen Klangs im Berghain fort.

Nazanin Noori nutzt ein Format, das sie als Sound Scenario bezeichnet – ein Begriff, den sie geprägt hat, um eine Methode zu beschreiben, in der sie Klangcollagen mit eigenen Kompositionen zu einem hybriden Set verbindet. In dieser Präsentation integriert sie neu arrangiertes klassisches Material und Elemente östlicher Musiktraditionen in ein gemeinsames strukturelles Gefüge. Das Set verbindet akustische und elektronische Quellen, notierte und improvisierte Musik sowie Aufnahmen und Live-Processing und etabliert so eine Dramaturgie der Emotionen innerhalb einer einzigen durchgehenden Form.

Die Musik von Rebecca Saunders behandelt Klang oft wie Materie: etwas, das gemeißelt, erodiert oder freigelegt werden kann. In fury wird der Kontrabass zu einer Resonanzplatte, die aufgeschabt wird, um die instabilen Kräfte in seinem Inneren offenzulegen. Laut Anmerkung des Verlags: „Trotz des cholerischen Charakters des Klangmaterials wird die Stille als Leinwand betrachtet, aus der alle Klänge hervortreten und in die sie wieder verschwinden. fury wurde als eine Melodie konzipiert, die über die vollen acht Minuten dieses Solos bis zum Zerreißen gedehnt wird.“

Under the Voice ist eine komponierte Improvisation für drei Bratschen, bei der die Instrumente teilweise mit einem Metalldämpfer gedämpft werden. Dieser subtile Eingriff verändert die Resonanz jeder Bratsche, verstärkt ihre inneren Schwingungen und filtert gezielt Teile des Klangspektrums. Das Ergebnis ist eine Palette von Klangfarben, die elektronische Texturen evozieren und dennoch vollständig akustisch bleiben. Durch diese Transformation enthüllt Under the Voice poetische Klanglandschaften und die fragile Präsenz ungehörter Stimmen. Ursprünglich als Solowerk von Grégoire Simon gedacht, eröffnet die Trio-Version – gemeinsam mit Yodfat Miron und Allan Niles in einem kollaborativen Prozess entwickelt – neue Möglichkeiten, in denen die strenge formale Struktur Raum für spontane Interaktionen und unerwartete klangliche Begegnungen lässt.

Avi Caspi präsentiert ein neues Werk für acht verstärkte Kontrabässe: ein Stück, das die physischen und psychologischen Grenzen des Instruments auslotet. Die Kontrabässe werden zu acht monolithischen Objekten unter Druck und verwandeln das Ensemble in einen dunklen Chor aus tiefen Frequenzen. Das Werk positioniert niederfrequente Energie als eine Art epistemologischen Nebel: eine Substanz, die Klarheit verschleiert und zugleich tiefere strukturelle Realitäten offenbart.

Maxim Turbo ist ein Performer experimenteller Musik und Klangkunst, dessen Arbeit sich um Noise, Trompete, Stimme und Elektronik dreht. Seine Praxis ist sowohl performativ als auch musikalisch und wird von einem emotional aufgeladenen, chaotischen Ansatz an Echtzeit-Improvisation getragen. Seine Live-Auftritte beinhalten häufig eine rituelle Intensität und eine Verschmelzung von Volkstraditionen mit avant-esoterischen Texturen, wobei er Elemente religiöser Themen und Popkultur kombiniert. Aktiv sowohl im Club- als auch im Ausstellungskontext schafft er eine dichte klangliche Atmosphäre, die geprägt ist von dicken Schichten rauer und poetischer Geräusche, erweiterten Trompetentechniken und einer rituell geprägten vokalen Präsenz.

Liam Segal ist ein in Berlin lebender Klangkünstler, der sich zwischen Ambient, Musique concrète und texturaler Experimentation bewegt. Segal formt subtile Veränderungen im Timbre zu einer immersiven Umgebung, in der Quelle und Textur ineinander übergehen. Seine Praxis umfasst quadrophonische Installationen, Live-Performances und die Kuratierung von The Lodge, einem Berliner Veranstaltungsort für unkonventionelle Acts, sowie seine Mitwirkung an der experimentellen Performance-Reihe Wum. Seine Veröffentlichungen, darunter Fog Variations (2024), erscheinen auf dem Alapam-Label.

Programm:

Nazanin Noori: sound scenario
Rebecca Saunders: fury für solo Kontrabass, gespielt von Caleb Salgado
Grégoire Simon: Under The Voice für Viola Trio (Weltpremiere) gespielt von Grégoire Simon, Yodfat Miron und Allan Niles. Live processing: Filippo Schelde
Avi Caspi: Pillars für 8 Kontrabässe (Weltpremiere) gespielt von Antonio Fonseca, Caleb Salgado, Franzi Aller, James Banner
Maxim Turbo: Live
Liam Segal

Einlass ab 18 Jahren | Bitte beachtet das Foto- und Video Verbot